Die Gesellschaft der Germanen
Die Struktur der unterschiedlichen Germanenstämme war
im Wesentlichen überall gleich. Den Kern der germanischen Gesellschaft
bildete die Familie. Ihr gegenüber waren alle Mitglieder zur vollen
Loyalität verpflichtet. Das Oberhaupt hatte die Aufgabe die gesamte
Familie, inklusive der Unfreien, die Knechte und Mägde waren, zu
schützen. Alle Blutsverwandten zusammen ergaben die Sippe. Zusammen
siedelte man in einer Dorfgemeinschaft, welche im Krieg als
geschlossener Verband kämpfte. Die Sippen hatten das Recht, bei
Streitigkeiten ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Der Zusammenhalt
innerhalb einer Sippe war so groß, das wenn ein Sippenmitglied
angegriffen wurde, die ganze Sippe zusammenstand um es zu Verteidigen.
Entscheidungen, die über die Sippe hinaus gingen wurden beim Thing
gefällt. Alle freien und kampffähigen Männer einer Stammesgemeinschaft
bildeten den Thing. Hier wurde als Versammlung des Stammes das Oberhaupt
gewählt, und wenn es nicht verstand, seine Pflichten im sinne der
Gemeinschaft zu erfüllen, auch wieder abgesetzt. König wurde er
allerdings erst genannt, als sich die Auseinandersetzungen mit den
Römern häuften. Abgehalten wurde das Thing meist im freien, an
heiligen Stätten. Und es gab strikte Regeln, die einzuhalten waren. Das
Thing war den Göttern geweiht, eine Störung beleidigte diese und wurde
hart bestraft. Jedes Mitglied hatte EINE Stimme. Hier wurde über Krieg
und Frieden entschieden, Gericht gehalten oder über die Aufnahme eines
neuen Mitgliedes in den Thing abgestimmt. So konnte z.B. ein Unfreier,
der im Kampf zu Ruhm und Ehre gekommen war, den Status eines Freien
erlangen. Diese relativ kleinen Stämme empfanden sich jeweils als
selbständige Einheit und es gelang ihnen nur sehr selten (z.B.
Varusschlacht) mehrere Stämme für ein Ziel zu vereinen.
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